FORSCHUNG
LEHMFLÜSTERN : : praktische Perspektiven für den Lehmbau in Österreich
Mit dieser Forschungsarbeit wird der Fokus zurück auf ein Material gelegt, das weltweit seit Jahrhunderten im Einsatz ist: Lehm. Dieses fast vergessene und in unseren Breiten noch zu wenig geschätzte Baumaterial begeistert nicht nur wegen seiner überaus ästhetischen Erscheinung und seiner nicht zu verleugnenden Nachhaltigkeit, sondern ebenso aufgrund seiner vielseitigen bauphysikalischen Vorzüge, die es anderen Materialien gegenüber hat. Anhand der Stärken, aber auch der Schwächen dieses Materials wird im Rahmen dieser Forschungsarbeit über mögliche Neuinterpretationen des bisherigen Lehmbaus, im Speziellen in Österreich, sowie über dessen Anpassung an heutige Standards nachgedacht, um so Lehm für die modernen Anforderungen im Bauwesen wieder nutzbar zu machen.
Nachhaltigkeit ist ein oft zitiertes Wort, dessen Bedeutung und Wichtigkeit unserer Beobachtung nach gerne für Marketingzwecke sowie zur Imagepositionierung missbräuchlich verwendet wird. Die erfreuliche Nachricht ist aber, dass sich das Bewusstsein hin zu einer Architektur, die sich tatsächlich auch nachhaltig nennen darf, immer stärker in den Vordergrund drängt.
Der Trend hin zu einem Bewusstsein nach der Frage der Herkunft und nachhaltiger Produktionsweise, der im Sektor der Nahrungsmittel wohl begonnen hat und sich bereits auf die Kleidungsindustrie auszubreiten beginnt, wird in absehbarer Zeit auch im Tätigkeitsfeld der Bauindustrie immer mehr spürbar sein. Die Zeit naht also, in der Menschen ganz bewusst die Aufmerksamkeit auf die, sie umgebenden Materialien, richten werden; sowie auf deren Auswirkungen auf die Umwelt und ihre Gesundheit ganz im Speziellen.
Nicht erneuerbare Energieträger wie Erdöl, Erdgas, Stein- und Braunkohle sowie Uran sollte, wo es dies zulässt, immer weniger Beachtung geschenkt werden. Sie sind per Definition nicht erneuerbar und können daher, unserer Ansicht nach, in die Begrifflichkeiten der Nachhaltigkeit keinen Einzug halten. Gesetzliche Bestimmungen und Förderungen von Wärmedämmmaterialien, die als Sondermüll zu entsorgen sind, sind so schnell wie möglich zu überdenken! Hier gilt es, nach Alternativen Ausschau zu halten, sinnvolle Materialkombinationen zu entwickeln, deren bauphysikalische Eigenschaften einen Vergleich zulassen, welche recyclingfähig und daher erneuerbar sind! Superluftdichte Konstruktionen, die bei der geringsten Beschädigung gesundheitsgefährdende Konsequenzen (Schimmelbefall!) mit sich bringen, und deren Reparatur sich gegebenenfalls überaus aufwendig gestalten könnte, kann noch nicht der letzte Stand unserer Möglichkeiten sein!